Jedes Mal freuen wir uns sehr darüber, wenn Post von unseren Brieffreunden und Brieffreundinnen aus St.Michael bei uns ankommt.
Eine Brieffreundschaft zu pflegen, erfordert durchaus Beharrlichkeit und Geduld. Schließlich poppt die „Schneckenpost“ nicht im Minutentakt auf dem Smartphone Bildschirm auf. Das ist es leider auch, was den Schriftverkehr über Briefe heutzutage so unattraktiv macht. Waren handgeschriebene Zeilen früher noch ein guter Weg, um mit weit entfernten Personen in Kontakt zu bleiben, lässt sich dies nun bequem durch Messenger wie WhatsApp und Co. erledigen.
Wer will schon ein paar Mal im Monat Neuigkeiten erfahren, wenn man den Tag eines anderen Menschen fast in Echtzeit mitverfolgen kann. Doch so schön die Digitalisierung auch sein mag, es gibt zahlreiche Gründe, warum eine Brieffreundschaft ein Comeback erleben sollte.
Eine „zuletzt online“- Anzeige, blaue Haken – all so etwas kennt eine Brieffreundschaft nicht. Der Brief wird feinsäuberlich verpackt, mit einer Briefmarke versehen und auf seine Reise geschickt. Genaue Ankunftszeit? Rückantwort? Ungewiss! Doch erst dadurch wird eine gewisse Spannung aufgebaut. Wie wird mein(e) Brieffreund(in) auf meine Fragen antworten? Was bewegt ihn/sie gerade? Die Vorfreude steigert sich von Tag zu Tag. Und das Beste: Stundenlang vor dem Handy sitzen und vergeblich auf eine Nachricht warten, obwohl der Chatpartner immer wieder online ist – das geht nicht bei einer Brieffreundschaft. Zwischen zwei Briefen bleibt noch genug Zeit, das eigene Leben zu leben.
Ein Brief verlangt dem Schreiber noch mehr ab. Die eigene Handschrift ist ein Kunstwerk für sich, Autokorrektur gibt es nicht. Statt Emoticons verzieren persönliche Zeichnungen oder Aufkleber die Botschaft. Wer anderen Menschen also wirklich die Möglichkeit geben will, auch einmal zwischen den Zeilen zu lesen, der sollte hin und wieder zu Stift und Papier greifen.
Uns macht es auf alle Fälle riesengroßen Spaß!